Eine Vorstellung der Eintracht, die längst überfällig ist.
Seit Juli 2022 als Cheftrainer der 1. Mannschaft bei der Camburger Eintracht im Amt, reden wir heute mit
Trainer D. Diller.
Vielen dürfte der Name und die Person seit Jahren bekannt sein, hatte D. Diller über Jahre an der Seite von Trainer Fleischhauer bei der SV Gleistal mitgewirkt. Bereits im Vorfeld wurde über einen Wechsel gemunkelt, doch erst mit der Veröffentlichung der Nachricht in der Tageszeitung (OTZ) eines Wechsels von Gleistal zur Eintracht nach Camburg im Mai, stellte sich auch die Eintracht den Fragen der Fans und bestätigte den Neuzugang von D. Diller als Cheftrainer der 1. Mannschaft für die Saison 2022/2023.
In einem Gespräch mit „Hutsch“, dem Schreiberling der SV Eintracht Camburg, stellte sich Trainer D. Diller allen Fragen und lies die Vorrunde der Saison 2022/2023 Revue passieren.
Trainer D. Diller / SVE
Hutsch: Trainer D. Diller, ich erlaube mir Danilo zu sagen, wie war das mit Deiner Entscheidung im Frühjahr 2022 bis zum Tag der Berichterstattung in den öffentlichen Medien zur Eintracht als Trainer zu wechseln?
Trainer D. Diller: Ich hatte den Drang nach einer Veränderung, nach was Neuem mit Perspektive und Nachhaltigkeit. Ich habe mich im Gleistal noch während meiner aktiven Zeit ja selber zum Trainer ernannt, mit Frank Fleischhauer einen tollen Partner und wir hatten große Erfolge. Für mich war dann immer klar, dass der „nächste Pfeil nach Gleistal“ sehr gut sitzen muss. Martin Schneider war dazu die längste Zeit mit mir im Austausch, seine Vorstellung für die Eintracht und das Umfeld haben mich überzeugt. Nach unseren beiden Niederlagen gegen Camburg über Ostern habe ich ihm meine Entscheidung mitgeteilt. Die Wochen danach waren schon etwas wild, nicht nur in Camburg, sondern auch im Gleistal, schließlich sollte auch hier der Ball weiter rollen.
Hutsch: Man konnte in Berichten lesen, Du wolltest nach über 10 Jahren Gleistal eine neue Herausforderung, was sind Deine Ziele mit der Camburger Mannschaft und was erwartest Du vom Team?
Trainer D. Diller: Die sportlichen Ziele sind klar. Wir wollen offensiven Fußball spielen, Tore erzielen, im Idealfall dem Gegner unser Spiel aufzwingen. Dazu wollen wir Spieler aus unserer Region einsetzen, diese weiterentwickeln. Bald haben wir wieder A Junioren, dann haben wir alle Jahrgänge besetzt, jedes Jahr können wir dann in beiden Männermannschaften auf junge hungrige Spieler bauen, und das ist großartig! Unsere Zuschauer sollen ihren Freunden, Söhnen oder Enkeln zuschauen und mit ihnen fiebern, die Daumen drücken. Wenn unsere Fans am Ende zahlreich erscheinen und mit ihrer Mannschaft zufrieden sind, haben wir viel erreicht, unabhängig vom Tabellenstand oder der Ligazugehörigkeit.
Hutsch: Erstes Kennenlernen, erste Testspiele mit wechselhaften Ergebnissen, da war Viktoria Leipzig, hier konnte Camburg mit 4:1 gewinnen, oder der Landesklasse-Vertreter SV Schott Jena II, dieses Spiel ging 6:0 verloren nach einer torlosen ersten Hälfte, Niederlage gegen SC Naumburg II und Sieg bei der A-Junioren ZFC Meuselwitz, die auch in der Landesklasse vertreten sind. Wie hast Du den Start in der Vorbereitung erlebt?
Trainer D. Diller: Unsere Vorbereitung war eher durchwachsen, was aber auch völlig normal ist. Ein neuer Trainer mit einer anderen Spielidee, die lange Pause aufgrund des Kreispokals der Vorsaison und dann gleich in die Testspiele. Der Auftaktsieg gegen Leipzig war ok, die erste Hälfte gegen Schott war defensiv klasse, Halbzeit zwei dann von uns etwas wild, zurecht dann auch in der Höhe verloren. Naumburg war für mich als Trainer dann eher zum Lernen und in Meuselwitz war ich nicht mit, die Leistung dort war aber sehr ordentlich!
Als Trainer an der Linie bei SV Gleistal – D. Diller
Hutsch: Eröffnungsspiel Kreisoberliga, Eintracht-Derby, nach 3:1 Führung (85 Minuten) kassiert die Camburger Mannschaft noch 2 Gegentreffer und holt am Ende nur einen Punkt. Wie hast Du dieses Spiel, Dein erstes Pflichtspiel mit der Eintracht, erlebt?
Trainer D. Diller: Eisenberg hatte auch wieder einen sehr hohen Lerneffekt, schließlich sahen wir in der 85 Min. schon wie der sichere Sieger aus. Mir wurde hier schnell klar, dass wir neben körperlichen Defiziten auch noch im taktischen und mentalen Bereich aufholen müssen. Die Atmosphäre rund um das Spiel war schon toll, irgendwie dann schon so gefühlt der Aufbruch zu was Neuem, für den Verein und mich selber natürlich auch.
Hutsch: Es folgten Siege im Pokal und Liga, ein 3:3 Remis gegen Moßbach auf heimischen Platz, der Ausgleichstreffer der Gäste erst in der Nachspielzeit, und dann das Aus im Pokal-Wettbewerb, ausgerechnet gegen die Moßbacher, die die Eintracht hier deutlich an die Wand gespielt haben. Was war hier passiert?
Trainer D. Diller: Der Pokalsieg war klasse, toller Fußball mit vielen Toren. Zum ersten Mal ohne Gegentor, was meine These unterstützt hat, welche ich der Mannschaft gleich am Anfang unserer Zusammenarbeit mit auf den Weg gegeben habe: „Wenn wir hinten zu 0 spielen gewinnen wir, ein Tor schießen wir immer!“ Der Sieg bei der Post war ein Sieg der Moral, hier habe ich zum ersten Mal gespürt, welches Potential die Mannschaft hat. Und wieder zu 0! Das 3:3 im Heimspiel gegen Moßbach in der 98. Minute war Unvermögen, das würde uns heute nicht mehr passieren! Die Niederlage in Moßbach nehme ich „auf meine Kappe“, da wollte ich einfach mit taktischem Fußball zu viel, dazu kam der Torwartwechsel vor dem Anpfiff, die rote Karte, ein Tor vom gegnerischen Keeper durch dessen Abschlag und, und, und! Solche Tage gibt’s im Fußball!
Trainer D. Diller mit Blick auf den Sportplatz – Foto : A. Müller
Hutsch: Der Erfolg lies nicht warten, im Oktober konnten 3 Spiele gewonnen werden, dem entgegen gab es 2 Niederlagen. Eine davon FSV Orlatal, muss man nicht drüber reden, wenngleich Orlatal als nächster Aufstiegsaspirant bezeichnet wird. Die zweite, eher bittere Niederlage, Ende Oktober am Helenenstein gegen 08 Rothenstein. Nach Führungstreffer am Ende Auswärtsniederlage, seit 2017 kein Erfolg mehr in Rothenstein. Was kann man hier in Zukunft von der Camburger Elf erwarten?
Trainer D. Diller: Die Niederlage in Rothenstein war komplett unnötig. Ein Trainerkollege der vor Ort war, hat mir bei unserem Duell gesagt, „Dille, ihr wisst bis heute nicht, warum ihr dort verloren habt!“. Jeder der dort war, kann das bestätigen. Im Heimspiel holen wir uns die Punkte zurück! Und ja, wir werden auch mal in Rothenstein gewinnen! Die Serie der Siege im Oktober war schön, vor allem der in Unterzahl in Schleiz, vielleicht unser bestes Spiel in der Hinrunde!
Hutsch: Der November brachte die maximale Punktzahl, von 3 Spielen konnten 3 gewonnen werden. Der Tabellenstand zur Winterpause spricht für sich, bleibt aber noch unbereinigt. Wie siehst Du die Entwicklung der Mannschaft zum Stand am Jahresende?
Trainer D. Diller: Mannschaft und Trainerteam haben sich gefunden. Die Jungs setzen das um, wie wir Fußball spielen wollen. Vor allem aber haben sie Spaß und Freude dabei, die Erfolge zeigen uns, das wir auf dem richtigen Weg sind. Die meisten geschossenen Tore in der Liga, viele Spiele hinten zu 0 und viel eigener Ballbesitz, lassen uns zu Recht dort stehen, wo wir jetzt stehen.
Mannschaftsfoto – Anwärter Trainer-B-Lizenz im Oktober 2022 –
Camburg’s Trainer D. Diller war erfolgreich dabei
Hutsch: Nach all dem Rück-Blicken sollte man auch an die Vorschau denken. Bereits im Februar stehen erste Testspiele auf dem Plan. Neben Königshofen werden auch die Sportsfreunde aus Ruhla zu Gegen sein, weitere Spiele stehen in der Planung. Was erwartest Du und wie sehen Deine Ziele mit der Camburger Mannschaft für die Rückrunde aus?
Trainer D. Diller: Die Pause ist echt lang, so langsam kribbelt es schon wieder. Im Januar laufen die Jungs für sich und rechnen es bei mir ab, dazu geht’s ins MC Fit zur „Popgymnastik“. Dann 5 Wochen Vorbereitung mit 4 Testspielen in denen sich jeder Spieler zeigen kann und auf seine Einsatzzeiten kommen wird. Ziel ist dann einzig und allein das erste Pflichtspiel in Eisenberg, dort sollten alle fit und hoch motiviert sein! Im Trainingslager sprechen wir über unsere Ziele für die Rückrunde, dann werde ich von jedem Spieler ein Statement bekommen, wo er sich persönlich und mit der Eintracht in Zukunft sehen will! Das wissen die Jungs und konnten sich dann 10 Wochen darauf vorbereiten. Danach kann ich es dir genau sagen. Mein Ziel bleibt: Toller und ansehnlicher Fußball, zufriedene und motivierte Spieler und glückliche Fans!
Hutsch: Rückrundenstart am 11.03.2023 in der Kreisoberliga, das Eintracht-Derby, diesmal zu Gast im Schortental in Eisenberg. Wird man einen zufriedenen Camburger Trainer an der Linie sehen dürfen?
Trainer D. Diller: Unsere ersten drei Spiele werden für uns ein Gradmesser, Eisenberg Post und Moßbach. Spitzenmannschaften will jeder gerne schlagen, alle werden darauf brennen. Wir werden bereit sein, wir werden die Mannschaft darauf vorbereiten. Ob ich dann am Ende zufrieden bin, kann ich nicht sagen. Auch bei Siegen altere ich, was mir der all morgendliche Blick in den Spiegel täglich offenbart!
An der Linie bei der Gleise – D. Diller
Hutsch: Eine Frage bleibt, geschuldet dem derzeitigen Stand. Was wäre, wenn?
Trainer D. Diller: Mein Ziel ist die Entwicklung der Mannschaft, da sind wir auf einem sehr guten Weg. Die Mannschaft entscheidet mit ihren Leistungen, was am Ende dabei herauskommen wird. Es wird ein Ergebnis werden, so oder so! Das Ziel definieren wir alle gemeinsam Im Trainingslager. So wie ich die Jungs jetzt in den 6 Monaten kennengelernt habe, wird es nicht Platz 3 sein!
Hutsch: Nach gut einem halben Jahr Eintracht, Wie siehst Du die Aufstellung/Zusammenarbeit im Verein, die Mannschaft, das Team, Co-Trainer, Betreuer und Offizielle?
Trainer D. Diller: Wie am Anfang erwähnt, sollte mein Pfeil sitzen, und er sitzt. Das Umfeld ist großartig! Die Mannschaft performt, mein CO Trainer Frank Wilsdorf ist ein Enthusiast und treibt mich an, Tanne kümmert sich um die beiden „Fangarme“ Gecko Grip und unseren keltischen Donnergott, Clemens ist rund um das Team da und unterstützt mich. Der Platz von unserem Olaf ist in perfektem Zustand und Mecke und die Jungs vom Vorstand unterstützen, wo sie nur können. Ich kann und will nur noch Trainer sein, das kann ich in Camburg!
Hutsch: Ich bedanke mich im Namen der SV Eintracht Camburg für dieses Interview mit Trainer D. Diller, wünsche Dir, Danilo, maximale Erfolge mit der Mannschaft, Gesundheit für Dich und Deine Familie.
Natürlich darf ein „Schmankerl“ nicht fehlen – ein Netzfund – Trainer D. Diller war vorher nicht nur Trainer, auch als Spieler auf dem Platz zeigte er sein Können. Mit dem ersten Tor in der Saison 2013/2014 für die BSG Traktor Gleistal zeigt D. Diller seine Torschuss-Qualität und feierte am Ende dieser Partie gegen die Kickers Maua ein 6:1 Erfolg mit seiner Mannschaft.
— Videoclip —
—Camburg Nord—
Hutsch
SV Eintracht Camburg
