Am Samstag trat unsere D1 auswärts in Weimar an.
Eigentlich hatten wir uns viel vorgenommen, zumal wir durch die Unterstützung von Lino und Noel aus der E2 sowie Jonas und Leon aus der D2 endlich einmal genügend Wechselmöglichkeiten zur Verfügung hatten. Doch das Spiel entwickelte sich früh in eine Richtung, die nicht mit sportlichen Leistungen beider Mannschaften zu tun hatte, sondern mit einer Schiedsrichteransetzung, die für so ein Spiel kaum unglücklicher hätte getroffen werden können. Das Spiel wurde von einem sehr jungen Schiedsrichter geleitet, der sein allererstes offizielles Spiel ohne jede Begleitung, ohne Schiri-Paten oder Beobachter absolvieren musste. Dass er diese Aufgabe allein stemmen sollte, war weder ihm gegenüber fair noch den beiden Teams. Der Schiedsrichter wirkte verunsichert, was sich bereits beim Abstoß zeigte, bei dem er immer wie beim Einwurf in die Richtung zeigte, in die gespielt werden sollte. Auch die Regel zum Mindestabstand der gegnerischen Spieler kannte er nicht, was zu wiederholten Fehlentscheidungen führte und er 3m abschritt. Abseits wurde gar nicht erst erkannt und gepfiffen.
Besonders gravierend waren jedoch zwei Situationen in der ersten Halbzeit, in denen ein Weimarer Spieler innerhalb weniger Minuten gleich zweimal zwingend eine rote Karte hätte sehen müssen. zunächst nach einem groben Foulspiel als letzter Mann, bei dem er klar eine Torchance verhinderte, und kurz darauf nach einer Tätlichkeit, als er unseren Spieler ohne Ball einfach wegschubste und dabei bei beiden vergehen eine Verletzung in Kauf nahm. Beide Aktionen geschahen direkt vor den Augen des Schiedsrichters, beide Male blieb die Karte jedoch stecken, nicht einmal eine Ermahnung erfolgte. Währenddessen machten sich Spieler des Gegners unmittelbar hinter unserem Tor warm und redeten ununterbrochen auf unseren Torwart Lino ein, was ihn so stark belastete, dass wir ihn in der Halbzeitpause auswechseln mussten. Sein Anteil daran, dass es bis dahin nur 1:0 stand, war dennoch riesig. Beim Gegentor war er chancenlos, da der Ball unhaltbar abgefälscht wurde.
In der zweiten Halbzeit fanden wir zunächst besser ins Spiel und erzielten durch einen Torwartfehler das 1:1. Ab diesem Moment waren wir am Drücker, arbeiteten aggressiv gegen den Ball und waren dem 1:2 näher als Weimar dem 2:1. Leider kam dann erneut der Schiedsrichter ins Spiel, denn mittlerweile wurden auch wir Trainerinnen und Trainer von den Weimarer Spielern beleidigt. Als wir dies dem Schiedsrichter mitteilten und ankündigten, bei der nächsten Aktion das Spielfeld zu verlassen, zeigte er zwar Gelb, allerdings dem völlig falschen Spieler, bei dem wir uns anschließend entschuldigten.
Dazu kam eine Gelbe Karte gegen unser Team, nachdem unser Spieler gefoult und dabei verletzt wurde. Als Begründung sagte der Schiedsrichter nur: „Ich habe es nicht gesehen.“ Selbst der Trainer von Weimar meinte dazu: „Ich weiß nicht, was er da gesehen hat.“
Die Karte die der Spieler von Weimar fälschlicherweise bekommen hat, tauchte am Ende im Spielberichtsbogen nicht auf aber unsere Gelbe Karte, die auch keine war, blieb stehen …
Der Spieler, der schon in der ersten Halbzeit zweimal Rot hätte sehen müssen, durfte das Spiel beenden und schoss am Ende sogar zwei Tore. Beim 2:1 zeigte er einen hämischen Jubel direkt in Richtung unserer Bank. Wieder reagierte der Schiedsrichter erst, nachdem wir ihn darauf aufmerksam machten.
Am Ende verlieren wir ein Spiel, das wir sportlich betrachtet aufgrund unserer ersten Halbzeit nicht unverdient 3:1 abgegeben haben. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die gesamte Begegnung unter falschen Voraussetzungen stattfand und unter einer Schiedsrichteransetzung litt, die weder den Kindern noch dem Schiedsrichter gerecht wurde. Ein so junger Schiedsrichter, vermutlich nicht einmal vierzehn Jahre alt, darf nicht ohne Unterstützung ein Verbandsligaspiel leiten, wenn er so unsicher und es dazu sein erstes Spiel ist! Schuld daran trägt nicht der junge Mann selbst. Wir hoffen sehr für ihn, dass er aufgrund dieses Erlebnisses nicht aufgibt, sondern künftig die Unterstützung erhält, die er braucht.
Trotz allem bleibt eines besonders hervorzuheben, der faire und besonnene Umgang unseres Teams mit all den Situationen auf und neben dem Platz. Die Kinder sind ruhig geblieben, haben sich nicht provozieren lassen und damit Fairness gezeigt. Sportlich nehmen wir mit, dass wir nach einer schwachen ersten Halbzeit in Hälfte zwei gezeigt haben, wozu wir in der Lage sind, wenn wir aktiv gegen den Ball arbeiten und mutig auftreten. Nun kommen schwerere Gegner, doch die Leistung nach dem Ausgleich gibt Anlass zur Zuversicht. Es war ein Tag, an dem vieles gegen uns lief aber auch einer, an dem unser Team Charakter gezeigt hat.
Bericht und Foto – K.L.
Hutsch
SV Eintracht Camburg



